Feldarbeit im Tibetan Children Village (TCV) in Dharamssala, Nordindien, 1999 - 2006

Folgende Beobachtungen sind bei der Betrachtung der Produkte auffällig:

Die Verbundenheit mit der eigenen Kultur und häufig auch mit dem tibetischen Buddhismus zeigt sich fast durchgängig in den Bildern und Geschichten der tibetischen Kinder. Gleichzeitig beschäftigen sich die Kinder mit universellen Themen und Gefühlen, die sich in entsprechenden Produkten aus verschiedensten Teilen der Welt finden: Dies sind zum Beispiel Themen wie Angst vor Umweltzerstörung, Krieg, Alleinsein und Sehnsucht nach Liebe, Freundschaft und Frieden.

Wichtiges Anliegen in diesem Projekt ist, die Kinder in ihrem Recht auf Identität zu würdigen und zu unterstützen. Gefühle in Bild und Schrift zum Ausdruck zu bringen, hilft gerade Kindern in Krisensituationen, sich selbst und ihr eigenes Schicksal zu verstehen. Dadurch werden sie befähigt, schwierige Lebenssituationen besser zu bewältigen, unter Umständen traumatische Zustände zu bearbeiten und ihre Identität (wieder-) zu erlangen.

Die von den Kindern erstellten Produkte leisten aber noch mehr. Sie ermöglichen es den Betrachtenden, eine Brücke zum Kind zu schlagen und in einen Kommunikationsprozess mit ihm einzutreten. Der Leser hat so die Möglichkeit, an den Inhalten, die die Kinder beschäftigen, teilzuhaben. Dadurch wird auch auf der emotionalen Ebene ein Zugang zu den persönlichen Schicksalen ermöglicht. Die kreativen Arbeiten geben Außenstehenden einen Einblick in ihre Sicht der Welt und lassen erkennen, was ihnen wichtig ist und welche Bedürfnisse sie haben.

Ein wichtiges Kriterium von praktizierter Demokratie besteht in der Möglichkeit der Partizipation. Das Recht zur Partizipation wird in der UN-Kinderrechtskonvention ausdrücklich festgelegt (Kinderrechtskonvention, 90, § 12, Abs. 1).

Die Zielsetzung des Projekts „Far away from Home“ kann als ein offenes Modell zur Förderung von Partizipation verstanden werden. Geht man davon aus, dass Frieden dort beginnt, wo Menschen gelernt haben, sich gegenseitig wahrzunehmen und einen Weg zu finden, in gegenseitiger Toleranz miteinander zu leben, so lässt er sich auch als ein Beitrag zur Friedenserziehung verstehen.

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